Premier Trophy - Helmvorstellung

Was asoziiert man mit einem Helm zum Retro-Bike oder zum geliebten Oldtimer in der Garage?! Na klar, ein Jethelm, eine klassische Halbschale – am besten noch mit der guten alten Fliegerbrille. Einfach für die Optik, eben ein Helm der auch gut zur schönen Lederjacke, die eventuell auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und nicht die neuste Rennkombi in grellbunten Farben ist, passt. Damit es einfach ein stimmiges Gesamtbild abgibt, man will ja nicht aussehen wie aus der Altkleidersammlung, und da muss es eben auch ein Jethelm sein, wie man es damals eben so hatte.

Doch kaum geht es über die sonntägliche Eisdielenausfahrt oder gemütliche Landstraßenbummelei hinaus wird es dann auch schon etwas unbequem. Die Fliegerbrille juckelt im Gesicht herum, der Fahrwind zieht gefühlt die Halbschale vom Kopf und das halbe Gesicht hängt ungeschützt in der Luft. Alles etwas suboptimal wenn man das Moped auch mal etwas flotter bewegen will.

„Aber ich kann doch nicht so einen hypermodernen Klapp oder Integralhelm aufsetzen – wie sieht das denn aus?!“ Kann man schon, muss aber ja nicht unbedingt sein. Auf dem Markt gibt es mittlerweile zum Glück ein paar Alternativen zum unbequemen Jethelm und dem nicht ganz passenden Klapp/Integralhelm mit moderner Optik.

 

 

Solch eine Alternative schauen wir uns im Folgenden einmal genauer an. Doch was ist denn jetzt diese Alternative? Es handelt sich hierbei um einen Premier Trophy, einen Integralhelm im Stile der Form und Farbgebung der 1970er Jahre. Der Helm ist in den Größen XS (53/54) bis XL (61) erhältlich. Das normale Trophy-Modell ist in mattschwarz, weiß (unser Testmodell), gelb, rot und orange erhältlich. Der 2014 eingeführte Integralhelm kostet Stand 09/2019 269,00 € (UVP), ist jedoch bei diversen Internetanbietern teilweise schon ab ca. 230 € zu bekommen.

 

ETWAS ZUM MATERIAL

Der Trophy besteht außen aus dem Glasfasergeflecht DCA ( Carbon- und Aramid-Fasern durch Epoxyharz verstärkt). Die Innenschale ist aus EPS. Damit ist er technisch gleichauf mit vergleichbaren Standard-Integralhelmen.

Das Innenfutter besteht aus antiallergischem Material gepaart mit synthetischem Leder ( Kunstleder ). Beides fasst sich sehr angenehm an und trägt sich auch sehr angenehm, also ohne lästiges Kratzen oder sonstige Störungen. Einzig die Innenverkleidung auf Kinnhöhe zwischen den Wangenpolster hinterlässt einen nicht ganz so hohen Qualitätseindruck, wie der Rest.

Verschlossen wird der Helm mittels einem Doppel-D-Ring-Verschluss, welcher sich zwar gut schließen und öffnen lässt, im Vergleich zu einem Schnellverschluss etwas mehr Zeit und Übung dabei in Anspruch nimmt. Dies fällt aber selbst im alltäglichen Gebrauch kaum auf.

Die Absteppungen des Kunstleders auf Stirnhöhe stehen dem Helm erstaunlich gut und vermitteln einen hochwertigen Eindruck.

Einer der größten Vorteile im Vergleich zu vielen anderen Retrohelmen ist die ECE 22-05 Norm, die europäische Sicherheitsnorm für Sturzhelme, welche der Helm erfüllt. Damit kann ohne pokern auf Ausnahmeregelungen, ohne Probleme am Straßenverkehr teilgenommen werden. Viele andere Helme in diesem Stil, meist zu einem günstigeren Anschaffungspreis, erfüllen die Norm nicht bzw. sind nicht nach dieser Norm geprüft worden.

DIE NUTZUNG

All in All lässt sich der Helm gut auf und abziehen, auch der Sitz auf dem Kopf und der Ausschnitt des Sichtfeldes sind gut gestaltet. Keine störenden Nähte, Ecken, Kanten oder ein zu kleines Sichtfeld. Auffällig ist jedoch das starke Beschlagen des Visiers, aufgrund der mangelhaften Belüftungen. Der Helm kommt ganz ohne Lüftungskanäle aus, d.h. die Atemluft muss unter und über des Kinnbügels entweichen wodurch zwangsläufig die Sicht getrübt wird. Empfehlenswert ist es also entweder das Visier immer einen Spalt geöffnet zu halten oder Anti-Beschlagspray. Leider ist keine Pinlock-Version für das Trophy-Modell verfügbar.

Die Windgeräusche sind deutlich lauter als bei modern designten Integralhelmen. Dazu trägt vor allem das Visier bei, welches aufgrund der Form etwas für Verwirbelungen sorgt. Gerade an den Befestigungs-Druckknöpfen entsteht Rauschen bei schnellerer Fahrt. Das Befestigen des Visiers schafft Abhilfe, erfordert aufgrund der ab und an störrischen Druckknöpfe aber etwas Übung.

Dafür könnte eine einfachere, alltagstauglichere Lösung gefunden werden. Sonst lässt es sich völlig normal bedienen.

Die nicht vorhandenen Lüftungskanäle machen sich auch bei Temperaturen bis knapp 40 Grad Celsius kaum bemerkbar, fehlen also demnach nicht wirklich. Bei kälteren Temperaturen ist es dazu im Vergleich sogar sehr angenehm da der Helm relativ gut die Temperatur hält und keine Zugluft vorherrscht.

 

DAS DESIGN

Orientiert am Stil der Integralhelme der 1970er Jahre gefällt der Premier mit schlichtem Design, zumindest der Trophy als Standardmodell. Keine rennstreifen, keine grellen Neonfarben, kein Glitzer- oder Perleffekt-Lack, keine Lufthutzen, keine Spoiler nichts. Einfach pur Helm, für einfach pure Motorräder. Auch keine dicken Logos oder fette Modellnamen sie über die komplette Breitseite ragen - nein – nur ein Premier-Logo in Schwarz auf der Vorderseite auf dem Kinnbügel, das wars.

Ein unauffälliger Zeitgenosse, welcher als Einzelstück nicht sonderlich ins Auge fällt, aber ein stimmiges Gesamtbild abgeben kann.

 


 

MEIN FAZIT

Der Premier Trophy bietet eine gute Ergänzung zur klassischen Halbschale. Sicherlich ist an einigen Punkten noch Nachbesserungsbedarf, jedoch bietet der Helm im Vergleich zu anderen Mitbewerbern Hohe Material- und Verarbeitungsqualität sowie schlichtes, dadurch sehr gut zu Kombinierendes Design zu einem relativ günstigen Anschaffungspreis. Negativpunkte wie die Windgeräusche und das zeitweise Beschlagen des Visiers lassen sich verkraften.

 

PRO

CONTRA

        - Schlichtes Design

      - ECE 22-05 Kennung

        - Hochwertige Materialien d. Außenschale

        - Anschaffungspreis

         - Verarbeitungsqualität

 

          -  Windgeräusche

          -  Handhabung Visier

         -  Probleme mit beschlagenem Sichtfeld

 

 

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