Nach ca. 3 Monaten Arbeit endlich auf der Straße - Kawasaki KE 125

Ein Kurzprojekt - viele Updates auf unserem Instagram-Kanal (@classicsreturn) und nach etwas über 3 Monaten ein Ergebnis, was sich Sehen lassen kann. CLASSICS RETURN, bis zu diesem Projekt noch ohne Enduro im Fuhrpark, sah Handlungsbedarf in dieser Angelegenheit. So wurde Mitte Mai ein marodes Teilekonvolut von ca. 2,5 zerlegten und teilzerlegten Motorrädern des Typs Kawasaki KE 125 gekauft. Natürlich wurde sich bewusst für das Vor-Faceliftmodell, mit den noch runden Formen, entschieden. Das Nachfolgemodell schien uns nicht klassisch genug, von der Linienführung und Gesamtauftritt der Maschine her.

Sehr viele Teile des Konvoluts stellten sich als sehr korridiert und schlecht gelagert, aber auch viele, v.A. seltenere und wichtige, Teile nur als besonders verdreckt und ungepflegt heraus. So wurde nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme, welche Teile für den Neuaufbau herhalten sollten, viel Muße und Zeit in "gangbar machen", putzen und sortieren gesteckt mitsamt Begleitung von Unmengen an Putzlappen, Schmieröl, Rostlöser, Reiniger verschiedener Art und von Zeit zu Zeit auch Gewaltanwendung.
Nun stellt sich die Frage, warum denn soviel Aufwand?! Diese Frage klärte sich während des Arbeitsprozesses. Zum Einen, ist es immer interessant einen patinierten und vollständigen Originalzustand beizubehalten und einem Motorrad dieser Art damit und dafür eine Bühne zu gewähren. Andererseits stellte sich der Zustand der vorliegenden Teile nach der Aufbereitung, meiner Meinung nach zu gut, dar, um die Maschine komplett zu restaurieren.

So ging es Stück für Stück an den Aufbau der kleinen Enduro. Als Basis dienste ein neu pulverbeschichteter Rahmen. Daran wurde nach und nach das Fahrgestell aufgebaut. Der Motor bekam nach einer gründlichen technischen Durchsicht eine neue Kupplung samt leicht verstärkter Kupplungsfedern spendiert. Der Zylinder wurde bei einem Motor-Instandsetzungsbetrieb auf Übermaß 57,00 mm gebohrt und gehohnt. Der Zylinderkopf wurde zudem frisch geplant und ein Schmiedekolben der Firma Wössner hielt Einzug in den Motor. Weiterhin wurden ein neuer Dichtungssatz für Alles verbaut. Damit die Kraft auch ordnungsgemäß ans Hinterrad weitergegeben werden kann wurde ein neues Ritzel sowie einen neue Kette verbaut, hier galt es nicht zu Knausern.
Der 24 mm-Rundschieber-Vergaser aus dem Hause Mikuni wurde gereinigt und mit neuen Düsen und neuem Revisionskit bestückt und abgestimmt. Die 6V-KOntaktzündung mit Drehstromlichtmaschine haben wir in diesem Fall beibehalten, lediglich überprüft und eingestellt.
Zu guter Letzt bekam das Herz der kleinen Enduro noch eine optische Aufwertung in Form der stark rundlichen Motordeckel der KS 125- und allerersten KE 125-Modelle. Wie ich finde passen sich diese zu den runden Formen, welche überall am Fahrzeug zu Finden sind außerordentlich gut!
Parallel zum Motoraufbau fand der Wiederaufbau des Fahrgestells statt. Auf dem schwarz pulverbeschichteteten Rahmen als Basis wurde zuerst das "Rolling-Chassis" zusammen gebaut. Dies passierte mit verschiedenen Teilen der Fahrwerkskomponenten der Spenderfahrzeuge- und ersatzteile - eine bunte Mischung sozusagen. Dabei wurden die besten Teile unter Beachtung der verschiedenen Patinazustände passend zueinander ausgesucht und verbaut.
Bevor die Anbauteile wie Tank, Schutzbleche, Sitzbank, etc. zurück ans Fahrzeug kamen wurde der Kabelbaum eingebaut. Dieser wurde im Vorhinein geprüft und überholt. Dazu kamen eine neue kleine Gel-Batterie sowie einige neue Leuchtmittel.

Leider waren die restlich vorhandenen Teile der verschiedenen Zündschlösser und Zündschlossteile nicht mehr zu gebrauchen. So musste - zu einem horrenden Preis - ein neues Original-Zündschloss samt Kabelbaum und Stecker angeschafft werden. Eine sehr kostenintensive Angelegenheit des sonst recht günstigen , aber zeitaufwändigen Projekts.
Irgendwie überraschend für so ein seltenes Modell mit diesem alter noch ein neues Original-Zündschloss bekommen zu können.
Nachdem die Elektrik funktionierte, alles neu und ordnungsgemäß verlegt und angeschlossen war ging es mit den Lackteilen weiter. Tank, Seitendeckel Schutzblech vorne und Schutzblech hinten - nach der Reinigung in einem noch außerordentlich guten Zustand. Einzig der Klarlack auf der Oberseite des Tanks sowie einige Rostflecken rundherum wirken dem Glanz des über 40 Jahre alten Candy-Lacks entgegen. Auch die weißen Fender sind in einem wunderbar patiniertem Zustand.
Die Lackteile bilden einen Hauptpfeiler des Charisma dieser kleinen Maschine. Grüner Glitzerlack der Siebziger Jahre, runde Formen und wilde Dekore. Trotzalledem eine gefällige und zeitlose Formensprache und kinderleichte Bedienung!
Glücklicherweise waren die Sitzbank, sowie Instrumente und Griffarmaturen noch sehr gut in Schuss. Hier bedurfte es lediglich einer Grundreinigung und Auffrischung der Schalter mit etwas schmier- und Kontaktmittel. Soweit, so gut!
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